Der Begriff Spezialitätenkaffee
- atarahruiz
- 7. März
- 3 Min. Lesezeit

1. Was ist Spezialitätenkaffee?
Den Begriff Spezialitätenkaffee habt ihr vielleicht schon oft gehört. Allerdings wissen die wenigsten, dass hinter diesem Wort mehr steckt als nur ein schöner Name. Allgemein kann man sagen, dass Kaffee ab einer Punktzahl von 80 auf der SCA-Skala als Spezialitätenkaffee gilt. Damit gehört er zur höchsten Qualitätsstufe, auch Grad 1 genannt. Darauf folgen Grad 2 (Premiumkaffee), Grad 3 (Handelsware), Grad 4 (Kaffee unterhalb des Standards) und Grad 5 (Off-Grade-Kaffee).[1] Premiumkaffee und Handelsware sind die Kaffees, die wir zumeist in Supermärkten finden. Spezialitätenkaffee hingegen ist oft nur in spezialisierten Shops und Cafés erhältlich. Innerhalb des Spezialitätenkaffees gibt es zudem weitere Abstufungen, die von der Qualität des Anbaus, der Verarbeitung und der Röstung abhängen. Kaffees der höchsten Einstufung sind besonders selten, da in jedem Verarbeitungsschritt von der Pflanzung bis zur Zubereitung alles perfekt laufen muss – was eine große Herausforderung darstellt.

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2. Wie wird Kaffee als „Spezialität“ eingestuft?
Die Bewertung von Spezialitätenkaffee erfolgt durch geschulte Experten, sogenannte Q-Grader. Diese lassen sich mit Weinsommeliers vergleichen und müssen eine intensive Ausbildung absolvieren sowie alle drei Jahre eine Zertifizierung erneuern. Die Bewertung erfolgt anhand von zehn Kriterien, die zusammen maximal 100 Punkte ergeben:
I Duft & Aroma: Intensität und Komplexität des Dufts, sowohl als trockene Bohne als auch nach der Extraktion.
II Geschmack: Gesamteindruck des Geschmacksprofils (Fruchtigkeit, Süße, Tiefe und Balance).
III Nachgeschmack: Dauer und Qualität des Nachgeschmacks nach dem Schlucken.
IV Säuregehalt: Spritzige oder fruchtige Säure, die den Kaffee lebendig macht.
V Körper: Textur oder Mundgefühl des Kaffees – von leicht bis vollmundig.
VI Ausgewogenheit: Harmonisches Zusammenspiel von Aroma, Geschmack, Säure und Körper.
VII Süße: Natürliche Süße durch hochwertige Bohnen und schonende Verarbeitung.
VIII Sauberkeit der Tasse: Fehlen von unangenehmen oder störenden Aromen.
IV Einheitlichkeit: Gleichmäßige Qualität über alle bewerteten Tassen hinweg.
X Gesamteindruck: Subjektive Einschätzung des Q-Graders zur Gesamtqualität des Kaffees.
Kaffee ist ein komplexes Zusammenspiel von Aromen und Düften. Bisher wurden über 800 verschiedene Aromen entdeckt – fast doppelt so viele wie beim Wein.[3]

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3. Ursprung und Entwicklung des Spezialitätenkaffees
Der Begriff Spezialitätenkaffee geht auf Erna Knutsen zurück. Sie arbeitete zunächst als Sekretärin in einer Kaffeehandelsfirma und kam dort vermutlich mit der Komplexität und Vielfalt des Kaffees in Berührung. Begeistert von dieser Welt gründete sie ihre eigene Firma, Knutsen Coffees, Ltd, und fokussierte sich auf außergewöhnliche Qualität.[5]
Knutsen, die aus Norwegen stammte und in die USA auswanderte, arbeitete in den 1950er Jahren im oben erwähnten Kaffeeunternehmen und begann in den 1960er Jahren, mit kleinen Röstereien zusammenzuarbeiten. In den 1970er Jahren prägte sie den Begriff Spezialitätenkaffee und machte ihn zunehmend bekannt. Ihr größtes Vermächtnis ist die Mitbegründung der Specialty Coffee Association of America (SCAA), die bis heute Qualitätsstandards in der Branche setzt.[6]
4. Die Bedeutung von Herkunft und Anbaumethoden
Spezialitätenkaffee steht für höchste Qualität und besonderen Geschmack, ist aber kein offizielles Nachhaltigkeitssiegel. Dennoch ist die Branche eng mit sozialen und ökologischen Standards verbunden.
Viele Spezialitätenkaffee-Produzenten arbeiten mit kleinen Kaffeebauern zusammen, die auf umweltfreundliche Methoden setzen. Um die hohen Standards zu erfüllen, müssen Pflanzung, Reifung, Ernte, Selektion, Fermentation und Trocknung besonders schonend erfolgen. Bei konventionellem Kaffee, wie er in Supermärkten erhältlich ist, fehlen oft die Zeit und Sorgfalt für diese Prozesse.
Viele Spezialitätenkaffee-Unternehmen, darunter auch wir, setzen auf direkten Handel Direct Trade mit den Bauern. Dadurch erhalten sie höhere Preise, da sie ihren Kaffee nicht zum Weltmarktpreis verkaufen müssen. Dies führt zu höherer Qualität und besseren Arbeitsbedingungen und Investitionsmöglichkeiten vor Ort.
5. Warum Spezialitätenkaffee mehr als nur ein Trend ist
Spezialitätenkaffee ist die höchste Qualitätsstufe von Kaffee und wird ab einer Bewertung von 80 Punkten auf der SCA-Skala eingestuft. Die Qualität wird durch Q-Grader anhand von zehn Kriterien wie Aroma, Geschmack, Säure und Körper bewertet.
Obwohl Spezialitätenkaffee kein offizielles Nachhaltigkeitssiegel besitzt, setzen viele Produzenten auf umweltfreundliche Anbaumethoden und faire Zusammenarbeit mit Kleinbauern. Durch sorgfältige Verarbeitung in jeder Stufe (von der Ernte bis zur Röstung) entsteht ein Kaffee mit einzigartigem Geschmacksprofil und herausragender Qualität.
Spezialitätenkaffee ist mehr als nur ein Trend, er steht für Genuss, Nachhaltigkeit und die Wertschätzung eines der faszinierendsten Naturprodukte der Welt.
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